Arten der Waldlebensräume
Insbesondere im Kerngebiet sind die Gewässer und Verlandungszonen vielfach von Wäldern umschlossen, in denen zahlreiche landes- oder bundesweit gefährdete Arten bzw. Arten mit europäischem Schutzstatus nachgewiesen werden konnten.
Mit 276 Arten ist die Gruppe der alt- und totholzbewohnenden (xylobionten) Käfer stark vertreten.
Der Eremit (Osmoderma eremita), eine Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie, wird bis zu 3,8 Zentimeter groß. Er verlässt die Baumhöhle, in der er lebt, oft sein ganzes Leben lang nicht. Die Entwicklung von der Larve zum Käfer dauert ca. 3 - 4 Jahre.
Mit bis zu 9 Zentimetern ist der ebenfalls in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführte Hirschkäfer (Lucanus cervus) der größte Käfer in Mitteleuropa. Namensgebend sind die in Form eines Geweihes ausgebildeten langen Oberkiefer des Männchens. Die ersten 5 bis 8 Jahre seines Lebens verbringt der Hirschkäfer allerdings als Larve und ernährt sich von morschem, feuchtem, pilzbefallenem Holz, wobei dieses zu Mulm abgebaut wird. Als Käfer lebt er nach dem Schlupf nur wenige Wochen.
Das Kerngebiet wird aufgrund seiner vielfältigen Biotopstrukturen und seinem Insektenreichtum von mehreren Fledermausarten genutzt, da hier Quartiermöglichkeiten und unterschiedlich strukturierte Jagdhabitate nah beieinander liegen. Besonders charakteristisch sind baumhöhlenbewohnende Arten - sogenannte Waldfledermäuse - wie Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) und die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii).
Während die direkt über der Wasseroberfläche jagende Wasserfledermaus und der in größerer Höhe fliegende Große Abendsegler vorrangig die Teiche als Jagdhabitat aufsuchen, jagt die Große Bartfledermaus bevorzugt in Laubbaumbereichen, auf Teichdämme und Waldwegen.
Darüber hinaus nutzten auch Fledermausarten wie Großes Mausohr (Myotis myotis), Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) und Braunes Langohr (Plecotus auritus), deren Quartiere sich in bzw. an Gebäuden nahegelegener Siedlungen befinden, das Gebiet zur Jagd.
Die Misch- und Erlenwälder sind Lebensraum von Klein- und Mittelspecht (Dendrocopos minor, Dendrocopos medius), in den Kiefernwäldern siedeln Bunt- und Schwarzspecht (Dendrocopos major, Dryocopus martius). Daneben kommen zahlreiche Singvogelarten vor, u. a. Pirol (Oriolus oriolus) und Gartenrotschwanz (phoenicurus phoenicurus) und Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla).
Ortholan (Emberiza hortulana) und Neuntöter (Lanius collurio) brüten in den Randbereichen zu Wiesen und Äckern.
links: Buntspecht
rechts:Mönchsgrasmücken
(Fotos: Kerstin Friebe)
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