UNB - Das Lausche-Hochmoor
Ein deutsch-tschechisches Projekt
Das Lausche-Hochmoor wurde 1986 melioriert, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Durch das Verlegen von Dränagen und der Vertiefung der Abflussgräben kam es zur Austrocknung der Hochmoorwiesen. Eine weitere Bedrohung bestand in der zunehmenden Verbuschung.
Im Frühjahr 1999 ermöglichte ein deutsch-tschechisches Naturschutzprojekt die Renaturierung des Hochmoors. Dieses grenzüberschreitende Vorhaben wurde durch das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft gefördert.
Das wichtigste Ziel der Hochmoor-Renaturierung war die Erhöhung des Grundwasserstands und die Förderung der sensiblen Vegetation. Dazu wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Zertrennung der Dränagesysteme und Schaffung von Austrittsmöglichkeiten für das Wasser
- Einbau von Gewässersperren zur Verminderung des Wasserabflusses in den Gräben und im Zwittebach
- Beseitigung der standortfremden Gehölze (Lärche)
- Schaffung von Nassbereichen zur Ausbreitung der Moorpflanzen
- Pflanzung von uferbegleitenden Gehölzen am Zwittebach
- Mahd der brachliegenden Wiesen
- Installation von Hydrosonden zur Beobachtung des Grundwasserstands
Warum renaturierte man das Lausche-Hochmoor?
Um weiter landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen, entwässerte man Mitte der 80er Jahre die nassen Wiesen des Lausche-Hochmoors. Glücklicherweise haben aber die verlegten Dränagen an manchen Stellen nie richtig funktioniert, so dass kleine Nassflächen erhalten blieben. Auf diesen wenigen Quadratmetern fanden seltene Moorpflanzen, wie der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und das Waldläusekraut (Pendicularis silvatica), ihre einzige Überlebenschance.
Wer waren die Initiatoren?
Da die letzten Relikte des Moors irgendwann ganz und gar verschwunden wären, hat die tschechische Verwaltung des angrenzenden Landschaftsschutzgebiets "Lausitzer Gebirge" die Hochmoor-Renaturierung angeregt. Auch die Zittauer Naturschutzbehörde sorgte sich um einen kleinen Rest des Lausche-Hochmoors, der sich unmittelbar angrenzend auf deutscher Seite befindet. Deshalb entschlossen sich beiden Verwaltungen für ein gemeinsames Renaturierungsprojekt. Finanziell wurde die Projektrealisierung durch eine Förderung vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft ermöglicht. Da sich die praktischen Maßnahmen auf tschechischem Gebiet konzentrierten, wurde die Bürgervereinigung "Freunde des Lausitzer Gebirges" aus Jablonné mit der Projektbetreuung beauftragt. Sowohl die Planung als auch die praktische Durchführung des Hochmoor-Projekts übernahmen ebenfalls tschechische Firmen. Auf deutscher Seite unterstützte das Sächsische Forstamt Löbau das Projekt mit der Beseitigung standortfremder Gehölze.
Was wurde getan?
Um das Hochmoor in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen, mussten alle Dinge zurückgebaut werden, die zu dessen Zerstörung beigetragen haben. Dazu wurden im Frühjahr 1999 Gewässersperren in den Abflussgräben und den Zwittebach eingebaut. Anschließend erfolgte die Zertrennung der Sammeldränagen und die Schaffung von Austrittsmöglichkeiten für das ankommende Wasser. Durch die Anlage einer Mulde wurde der Wasserabfluss verzögert und die Grundlage geschaffen, damit sich wieder nässeliebende Hochmoorpflanzen anbreiten können. Dafür mussten auch teilweise die angeflogenen Gehölze wieder beseitigt werden. Mit Erlen- und Weidensetzlingen, die man aus der unmittelbaren Umgebung gewann, initiierte man auch die Entwicklung der natürlichen Ufergehölze entlang des Zwittebachs.
Die Aussichten
Es ist zwar technisch möglich, Entwässerungsprojekte zurückzubauen, die sensible Hochmoor-Vegetation wird sich jedoch erst in langen Zeiträumen wieder einstellen. Um diesen Prozess zu dokumentieren, werden ausgewählte Flächen in regelmäßigen Abständen beobachtet (Monitoring).
Impressum
Herausgeber: | Naturschutzbehörde des Landkreises Löbau-Zittau |
Texte & Layout: | Dipl.-Biol. Jeannette Gosteli |
Grafiken: | Büro für Landschaftsarchitektur Beate Liebstein |