Sorben

Auch im Landkreis Görlitz lebt eine nationale Minderheit: die Sorben. Sie sind die Nachfahren slawischer Stämme, die im Zuge der Völkerwanderung um das Jahr 600 die Gebiete zwischen Oder und Elbe/Saale, zwischen Ostsee und den deutschen Mittelgebirgen besiedelten. Im 10. Jahrhundert wurden sie von den Deutschen unterworfen und leben seitdem innerhalb deutscher Staatlichkeit. Gegenüber den anderen nationalen Minderheiten haben die Sorben kein Muttervolk in den angrenzenden Staaten. Obwohl sie zahlenmäßig nur ein kleiner Teil der Bevölkerung sind, haben sie sich bis in die Gegenwart ihre nationalen Eigenheiten, Sprache und Traditionen bewahrt. Die Farben der sorbischen Fahne sind blau (módre) - rot (cerwjene) - weiß (bele). Ihr Vorbild war die französische Trikolore.
Im Landkreis Görlitz leben die Sorben heute hauptsächlich im Kirchspiel Schleife. Die Orte vermitteln mit ihrer besonderen Architektur, mit Heimatstuben, mit Kirchen einen tiefen Einblick in das frühere Leben. Die Zweisprachigkeit ist für alle sichtbar bei Ortsschildern, Straßennamen, an Beschriftungen von Institutionen, kommunalen Einrichtungen, Geschäften, Betrieben und hörbar bei den Gesprächen der sorbischen Bewohner.
Im Landkreis haben sich vier Folkloreregionen herausgebildet. Die Muskauer Heide war in der Vergangenheit eines der größten Waldgebiete. Aufgrund der Trennung der Siedlungen durch die Wälder entwickelten sich unterschiedliche Trachtenvarianten. Diese erhielten meist nach den großen Kirchenorten der Region ihren Namen. So von Muskau, dem heutigen Bad Muskau, von Nochten, Klitten und Schleife. Aber nicht nur die Tracht unterschied sich, auch verschiedene Dialekte wurden gesprochen. Da die Trachten in den Regionen Bad Muskau, Klitten und Nochten nicht mehr im Alltag getragen werden, bezeichnet man sie als Truhentrachten.
Sorbische Sprache, Kultur, Brauchtum und Traditionspflege sind in den Dörfern des Schleifer Kirchspiels noch heute fest verwurzelt. Vogelhochzeit, Zampern, Ostereierverzieren, Ostersingen, Osterwasserholen, Waleien, Hexenbrennen, Maibaum, Ringreiten, das Christkind und Neujährchen gehören zu den wichtigsten Bräuchen im Laufe des Jahres.
Mitglieder Sorbenbeirat:
- Diana Matiza – Vorsitzende
- Marek Krawc ( Mark Schneider)
- Sebastian Bertko
- Lutz Jankus
Tätigkeitsschwerpunkte/ Arbeitsplan:
- feste Zusammenarbeit Sorbenbeirat mit Sorbenbeauftragte und Landrat,
- engere Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern des sorbischen Siedlungsgebietes, mehr Vor- Ort- Gespräche, unterstützende Tätigkeiten bei der Umsetzung der Zweisprachigkeit
- Überarbeitung Satzung zur Wahrung, Förderung und Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur von 2010 (letzte Überarbeitung 2015)
- Unterstützende Tätigkeit bei den Institutionen und Vereinen zur besseren Vernetzung bei Projekten
- Öffentlichkeitsarbeit, (Berichte ¼ jährlich in Amtsblättern der Kommunen sowie auf der Webseite des Landkreises
- Zweisprachige Präsentationen und Ausrichtung der Webseite des Landkreises Görlitz