Lebensräume
Der Landschaftscharakter des Projektgebietes wird durch zahlreiche Teiche, ausgedehnte Waldflächen sowie durch die Siedlungen umgebende landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt, wobei letztere überwiegend außerhalb des Kerngebietes liegen.
Wälder nehmen mit ca. 45 % den größten Flächenanteil am Projektgebiet ein. Auf weiteren ca. 37 % herrschen Grün- und Offenlandlebensräume einschließlich Gebüsche, Hecken und Gehölze vor, wobei ca. 20 % auf Acker, 15 % auf Grünländer und nur 0,4 % auf Heiden, Magerrasen, Gesteins- und Rohbodenstandorte fallen. Gewässerlebensräume, Verlandungsbereiche, Moore und Sümpfe haben einen Flächenanteil von insgesamt 15 %.
Innerhalb des Kerngebietes tritt der Schwerpunk der Waldlebensräume mit 54 % noch deutlicher hervor. Auch die Gewässerlebensräume, Verlandungszonen sowie Moore und Sümpfe konzentrieren sich im Kerngebiet und nehmen hier insgesamt 27 % der Fläche ein. Der Flächenanteil der Grün- und Offenlandlebensräume beträgt ca. 18 %, wobei nur knapp 4 % auf Ackerflächen fallen.
Fotos: Dieter Zarth
Bei den Waldlebensräumen dominieren Nadel- und Nadelmischbestände, gefolgt von Laub-Nadel-Mischbeständen. Bruch-, Sumpf- und Moorwälder befinden sich überwiegend im Kerngebiet. Hervorzuheben ist hierbei der Waldkiefern-Moorwald (LRT 91D2*), ein Lebensraumtyp nach Anhang I der FFH-Richtlinie, der auf nassen, nährstoffarmen organischen Standorten südöstlich des Neuteichs und der Tiefzüge vorkommt. Neben der dominant auftretenden Waldkiefer sowie weiteren typischen Baumarten wie Moorbirke und teilweise auch Fichte ist das Vorkommen von Zwergsträuchern und Arten der Hoch- und Zwischenmoore charakteristisch. Im Süden und Nordwesten des Kerngebietes wurden mehrere kleine Flächen dem Lebensraumtyp Eichenwälder auf Sandebenen (LRT 9190) zugeordnet, der nährstoffarme, saure Binnendünen und altpleistozäne Sande besiedelt und sowohl als trockene als auch feuchte Ausbildung mit Pfeifengras vorkommen kann.
Weitere Wald-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie konnten außerhalb des Kerngebietes in den Teichgruppen Rietschen und Hammerstadt festgestellt werden, insbesondere Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (LRT 91E0*), Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (LRT 9160), Hainsimsen-Buchenwälder (LRT 9110).
Die Gewässerlebensräumen und Lebensräumen feuchter Standorte wie Teiche, Verlandungszonen, Röhrichte, Zwischenmoore, Klein- und Großseggenrieder, haben ebenso wie die Bruch-, Sumpf- und Moorwälder ihren Vorkommensschwerpunkt im Kerngebiet. In den südöstlichen Verlandungszonen der Tiefzüge, von Schwarzlache und Neuteich ist die enge Verzahnung dieser Lebensräume besonders auffällig. Neben dem bereits genannten Waldkiefern-Moorwald (LRT 91D2) konnten hier weitere Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie festgestellt werden, insbesondere Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT 7140), Torfmoor-Schlenken (LRT 7150) und Pfeifengraswiesen (LRT 6410). Die Teiche sind fast ausschließlich dem Lebensraumtyp Eutrophe Stillgewässer (LRT 3150) zuzuordnen. Nur Frauen-/Froschteich und Großer Tiefzug im östlichen Kerngebiet, die durch den Peisker Graben mit basen- und nährstoffarmen Wasser gespeist werden, gehören zum Lebensraumtyp oligo- bis mesotrophe Stillgewässer (LRT 3130). Die verschiedenen Feuchtgebiete sind untereinander durch ein vielfältiges System an Gräben und Fließgewässern vernetzt. Abschnitte des Schutzgrabens im Kerngebiet und der Raklitza außerhalb des Kerngebietes wurden als Lebensraumtyp Fließgewässer mit Unterwasservegetation (LRT 3260) kartiert.
Unter den Grünland- und Offenlandlebensräumen sind insbesondere die Nasswiesen und Pfeifengraswiesen hervorzuheben, die im Kerngebiet auf Pfautenwiese, Altteichwiese, Schemsteichwiese bzw. südöstlich der Tiefzüge vorkommen. Darüber hinaus konnten mehrere Flächen bei Walddorf den Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) zugeordnet werden. Heiden, Magerrasen, Gesteins- und Rohbodenstandorte sind vorrangig auf Leitungstrassen, ehemaligen Ackerbrachen bzw. im Bereich der Schöpsverlegung zu finden und können teilweise den Lebensraumtypen Binnendünen mit offenen Grasflächen (LRT 2330) bzw. Trockene Heiden (LRT 4030) zugeordnet werden.
weiter zu