Energie-Contracting im Fokus
Bei der Bewirtschaftung von größeren Gebäudekomplexen geraten die Strom- und Wärmepreise durch steigende Energiekosten mehr und mehr in den Blickpunkt. Wer in Zukunft Energie effizient einspart oder einsetzt wird mit geringeren und stabilen Energiekosten belohnt. Eine solche Form des Energiemanagements ist das Contracting.
Uwe Kluge von der Sächsischen Energieagentur erläutert im folgenden Interview welche Arten es gibt und worauf man beim Contracting achten sollte.
Was versteht man unter "Energie-Contracting" und seit wann gibt es dieses Modell?
Unter Contracting versteht man die Zusammenarbeit mit spezialisierten Energiedienstleistern(Contractoren), um deren Know-How zu nutzen und dadurch Energie- und Kosteneinsparungen zu erzielen. Diese Idee geht auf den schottischen Erfinder der Dampfmaschine James Watt zurück: "Wir werden Ihnen eine kostenlose Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für 5 Jahre den Kundendienst übernehmen. Und alles was wir dafür verlangen ist, uns ein Drittel des Geldes zu geben, das Sie sparen!"
Welche Formen des Contracting gibt es?
Formen des Contractings sind zum Beispiel das Energieliefer-Contracting oder das Energieeinspar-Contracting (ESC). Jede Form hat charakteristische Vorteile, wobei der Freistaat verstärkt den Einsatz des ESC fördert.
Wie funktioniert das Energieeinspar-Contracting?
Beim ESC finanziert, plant und errichtet der Contractor Maßnahmen zur Umsetzung von Energieeinsparungen und übernimmt die laufende Wartung und Instandhaltung für die von ihm eingebauten technischen Anlagen. Dabei garantiert er eine bestimmte Einsparung der Energiekosten. Die Vergütung des Contractors erfolgt über einen Anteil an den eingesparten Energiekosten.
Und beim Energieliefer-Contracting?
Beim Energieliefer-Contracting übernimmt der Contractor Aufgaben zur Energieversorgung, wie zum Beispiel Planung, Finanzierung und Errichtung der Energieversorgungsanlage, oder die Wartung und Instandhaltung der Anlage sowie das kontinuierliches Energie- und Kostenmanagement. Die Vergütung erfolgt dann entsprechend der gelieferten Energiemenge.
Worauf sollte man beim Contracting achten?
Man sollte genau wissen was man will und was man benötigt. Die Erfahrungen zeigen, dass eine sorgfältige Analyse der energetischen Ausgangslage am Ende auch positive Ergebnisse sichert. Auf jeden Fall sollte man den Zustand der eigenen Anlage und die bestehenden Lieferverträge einer genauen Beurteilung unterziehen sowie genau rechnen, ob die Abnahme der benötigten Energie für die Liegenschaft in der vereinbarten Vertragslaufzeit gesichert ist. Gegebenfalls ist zu berücksichtigen, ob in der geplanten Vertragslaufdauer Maßnahmen an der Gebäudehülle durchgeführt werden, die die Verbrauchswerte reduzieren.
Welche Chancen bietet Energie-Contracting?
Da keine eigenen Finanzmittel aktiviert werden müssen und durch den energetischen Umbau die Energie- und Betriebskosten gesenkt werden, stellt Energie-Contracting einen aktiven Beitrag zur Haushaltsentlastung dar. Weitere wichtige Faktoren beim Contracting sind: die Erhaltung der Gebäudesubstanz, die Entwicklung eines kontinuierlichen Energiemanagements sowie die Reduzierung der CO2-Emissionen. Denkbar wäre auch eine Auslagerung von Instandhaltungsleistungen oder Ähnlichem.
Die Fragen stellte Christoph Biele, Energie Agentur Neiße
Das Interview mit Uwe Kluge entstand im Rahmen der Veranstaltung: "Contracting im Fokus- Mit Energie sparen" der Energie Agentur Neiße. Den kompletten Vortrag finden Sie auf den Seiten der Energie Agentur Neiße: www.energie-agentur-neisse.de
Weitere Informationen zum Thema Contracting erhalten Sie auf den Seiten der Sächsischen Energie Agentur www.saena.de.