Bericht zum Hochwasserbecken Sportplatz Bertsdorf

Ausgangslage

Bild2 In den letzten Jahren wurden immer häufiger Starkregenereignissen in der Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz verzeichnet. Das dadurch entstehende wild abfließende Wasser auf den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen entlang der Ortsrandlage führt zu einem blitzartigen Anschwellen des „Bertsdorfer Wassers“. Die daraus resultierende Überflutung beschädigte die Ortslagen von Bertsdorf und Hörnitz teilweise schwer. Besonders betroffen war die Gemeinde von den Hochwasserereignissen im August 2010 und Juni 2013.

Bild: 7. August 2010: Sportplatz Bertsdorf (Quelle: Bertsdorfer Heimatverein e.V.)


Die daraufhin vom Landkreis Görlitz beauftragte Studie „Vorschlag und Untersuchung von Maßnahmen des dezentralen Hochwasserschutzes für ausgewählte Bereiche der Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz“ zeigte den Handlungsbedarf für einen dezentralen Hochwasserschutz. Auf Grundlage dieser Untersuchung wurden durch die Teilnehmergemeinschaft Bertsdorf-Hörnitz vier Hochwasserschutzmaßnahmen mit der dritten und vierten Änderung des Wege- und Gewässerplanes nach § 41 Flurbereinigungsgesetz durch die Obere Flurbereinigungsbehörde genehmigt.

Die Maßnahme des „Hochwasserrückhaltebeckens Sportplatz Bertsdorf“ ist als erste der vier Maßnahme realisiert worden.

Umsetzung

Bild3 Die Maßnahme befindet sich in Bertsdorf-Hörnitz am südlichen Ortsrandweg „Gebirgsblick“.
Bild: 12.07.2023 Blick nach Osten (Quelle: TG Bertsdorf-Hörnitz)

Der begrünte Erddamm besitzt eine Ost-West Ausdehnung mit einer Gesamtlänge von rund 115m und eine Dammhöhe von bis zu 2,20m. Zusätzlich wurde eine Mulde an der Feldkante so profiliert, dass feldseitig abfließendes Wasser in das Retentionsbecken geleitet wird.
 

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Blick Richtung Westen Hochwasserrückhaltedamm mit Schranke    (Quelle: TG Bertsdorf-Hörnitz)

Durchlassbauwerk und Trockenbecken (Quelle: TG Bertsdorf-Hörnitz)



Der Rückhalteraum wurde als begrüntes Trockenbecken errichtet, welches ein Rückhaltevolumen von 770m³ fasst. Eine extensive landwirtschaftliche Nutzung der in Anspruch genommenen Flächen ist somit weiterhin möglich.

In den Erddamm wurde ein nach oben offenes Durchlassbauwerk errichtet. Eine Drosselöffnung an der Stirnseite des Durchlassbauwerk sorgt für einen kontrollierten Abfluss des angestauten Wassers. Zusätzlich wurde eine Notentlassung vorgesehen, welche im Normalbetrieb geschlossen bleibt. Nur in Ausnahmefällen kann diese durch ein Handrad geöffnet werden, um das Abflussvolumen zu erhöhen.

Nachdem das Wasser durch das Durchlassbauwerk geleitet wurde, sammelt es sich in einem Tosbecken und wird über einen Fallschacht und einen erneuerten Kanal geführt. Dieser Kanal ist an einen bestehenden Regenwasserkanal angeschlossen, welcher das Wasser weiter ins Gewässer „Bertsdorfer Wasser“ leitet.
 

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Ablauf und Tosbecken (Quelle: TG Bertsdorf-Hörnitz)

Bedienbrücke und Sedimentfang (Quelle: TG Bertsdorf-Hörnitz)


Um anfallenden Sedimenteintrag durch Schwemmgut zu verhindern, wurden vor dem Durchlassbauwerk Palisaden und dreidimensionale Rechen eingebaut und das anschließende Tosbecken durch ein Sedimentgitter geschützt. Für nötige Instandhaltungsmaßnahme ist eine Bedienstraße auf der Dammkrone errichtet worden, welche eine gute Erreichbarkeit sicherstellt.

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Die Baumaßnahme wurde durch die OSTEG mbH Zittau im Zeitraum von August 2023 bis Juni 2024 ausgeführt. Die Ausführungskosten betragen rund 367.000 €. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ und der aktuellen Förderrichtlinie zur Ländlichen Entwicklung (RL LR/2014) wurde die Maßnahme mit einem Fördersatz von 87% aus Bundes- und Landesmitteln bezuschusst. Den verbleibenden Eigenanteil übernahm die Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz.


Fazit

Dieses Hochwasserrückhaltebecken trägt zu einer kontrollierten Drosselung des wild abfließenden Wassers aus der Feldlage bei und soll zukünftig eine Überschwemmung der Ortslagen verhindern. Zusätzlich ist der errichtete Erddamm ein gelungenes Beispiel, wie sich ein ingenieurtechnisches Bauwerk in die Landschaft unauffällig integriert, ohne funktionelle Kompromisse einzugehen.