Görlitz-Weinhübel: Weiterer Abschnitt der Lausitzer Neiße wird ökologisch durchgängig - Fischaufstieg entsteht und Steinkastenwehr wird instandgesetzt

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen beginnt heute, 7. Juni 2022, am sogenannten Steinkastenwehr in Görlitz-Weinhübel die ökologische Durchgängigkeit in der Lausitzer Neiße wiederherzustellen. Damit wird ein weiterer Abschnitt ökologisch aufgewertet und die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Die Arbeiten sollen im November 2022 abgeschlossen sein und kosten rund 730.000 Euro, finanziert aus dem Sofortprogramm »START 2020« des Freistaates Sachsen.

Der Abschnitt befindet sich in gleich zwei wertvollen Schutzgebieten: dem Vogelschutzgebiet »Neißetal« und dem Landschaftsschutzgebiet »Görlitzer Neißeaue«. Hier soll der Fluss bald durchgängig sein für Fische und andere Wasserlebewesen. Dafür wird das denkmalgeschützte Steinkastenwehr in Weinhübel saniert und erhält eine Fischaufstiegsanlage, die im Bereich des ehemaligen Mühlgrabens integriert wird. Der Grundablass zwischen dem Wehr und der Insel wird ebenfalls instandgesetzt. Zudem werden die Ufermauern des Mühlgrabens denkmalgerecht saniert.

Die Anforderungen des Naturschutzes, Denkmalschutzes und der zuständigen Wasserbehörden wurden dabei in der Planung vollumfänglich integriert. Bereits Anfang 2020 fanden vorbereitende Arbeiten statt, wie der Abriss der ehemaligen Tuchfabrik und die notwendigen Holzungen. Die Flächen der Industriebrache wurden entsiegelt und begrünt. Fledermausquartiere und Nistmöglichkeiten für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wurden ebenfalls bereits 2020 geschaffen. Nach Ende der Bauarbeiten werden zudem 20 Strauchweiden als Stecklinge am Ufer des Mühlgrabens sowie zwei Stieleichen und zehn Sträucher auf der entsiegelten Fläche gepflanzt.

Die Baumaßnahme wurde mit den zuständigen Naturschutz-, Denkmalschutz- und Wasserbehörden der Stadt Görlitz und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgestimmt. Da die Lausitzer Neiße ein Grenzgewässer ist, gab es zudem Abstimmungen mit der Regionalen Wasserwirtschaftsverwaltung der Republik Polen in Breslau sowie der Generaldirektion für Umweltschutz in Warschau.

Auf der Seidenberger Straße in Görlitz kann es durch den Baustellenverkehr zu einem höheren Verkehrsaufkommen kommen. Die Landestalsperrenverwaltung bittet dafür um Verständnis.

(Pressemitteilung der LTV Sachsen vom 7. Juni 2022)