Ein STARKes Jahr – Von der Kohle hin zur Zukunft
Der erste Jahresbericht: die AG Strukturentwicklung im Landkreis Görlitz zieht erste Bilanz
Seit zirka einem Jahr unterstützen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz (ENO) Bürgermeister und Kommunen, Initiativen, Vereine, Unternehmen und interessierte Bürgerinnen und Bürger im Auftrag des Landkreises Görlitz tatkräftig bei der Entwicklung, Beantragung und Umsetzung von Projektideen zum Strukturwandel. Nun ist es Zeit für eine erste Bilanz: „Wir freuen uns darüber, den Strukturwandel der Bevölkerung im Landkreis Görlitz immer greifbarer zu gestalten" erklärt Sven Mimus, Geschäftsführer der ENO.
Der erste Jahresbericht, der unter https://wirtschaft-goerlitz.de/strukturwandel zum Herunterladen bereit steht, belege, dass die AG genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Arbeit aufgenommen habe und nach objektiv messbaren Kriterien auf einem sehr guten Weg sei.
Die Zahlen belegen die Arbeit und die motivierte Vorgehensweise des Teams: So konnten in allen 53 Kommunen, in Netzwerken und Vereinen insgesamt 348 Beratungstermine stattfinden. Zentrales Ergebnis aus den Beratungen war, dass jeweils ein lokales Team der AG unbedingt notwendig ist, um die Herausforderungen im Strukturwandel als Teil eines partizipativen Prozesses mi den Kommunen, der Landkreisverwaltung sowie dem Freistaat Sachsen zu bewältigen.
Bis Ende 2021 bearbeiteten die Strukturentwickler 122 Projekte. Von diesen wurden 67 Projekte aktiv begleitet, d.h. es hat eine Beratung, gemeinsame Antragsformulierung und letztlich Begleitung bei der Antragseinreichung stattgefunden.
Die 122 Projektvorschläge lassen sich in folgende Themencluster aufteilen:
78 – Tourismus, Kultur, Lebensumfeld
24 – Infrastruktur, Mobilität, Transport
9 – Green Technologies
5 – Gesundheitswirtschaft
5 – Bildung und Digitalisierung
1 – Forschung
Im Landkreis Görlitz wurden 19 Projekte durch den ersten Regionalen Begleitausschuss (RBA) bewilligt. Die Rolle der AG war die aktive Unterstützung bei der Nachbereitung sowie der Antragstellung bei der SAB. In dem zweiten RBA wurden 16 Projekte eingereicht, 7 davon wurden durch die AG aktiv bearbeitet. Für den dritten RBA, der am 1. Juni 2022 in der Kulturfabrik Schönbach tagte, wurden 22 Projekte über den Landkreis bei der SAS eingereicht, davon 18 aktiv durch die AG qualifiziert.
Es sei wichtig, dass sich die Arbeitsgruppe als zentrale Instanz aller Maßnahmen dem Strukturwandel widmet. "Durch die Ansiedlung der AG Strukturentwicklung in der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) sind wir präsenter in der Fläche, der Austausch von Informationen und Wissen zwischen den Servicestellen sowie vorhandenen Netzwerken hat sich sehr gut etabliert. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinen Aufsichtsräten und Gesellschaftern bedanken, dass wir dieses Projekt umsetzen dürfen." erklärt Geschäftsführer Mimus.
Über aktuelle Entwicklungen informieren der Landkreis und die ENO im Internet:
http://strukturwandel.landkreis.gr/
Hintergrundinformationen
Die Region Lausitz steht aktuell und in den kommenden Jahren vor einem erneuten und tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Ein Ausgangspunkt dieser Entwicklung bildet den energiepolitisch festgeschriebenen mittelfristigen Verzicht auf die Nutzung der Braunkohle als fossilen Energieträger. Dies bedeutet für die Lausitz als Energieregion den erneuten Wegfall einer strukturbedeutsamen wirtschaftlichen Basis und den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 sowie den Wegfall von ca. 8.000 Arbeitsplätzen (LEAG) und von weiteren 16.000 Arbeitsplätzen bei Dienstleistern und Zulieferern.
Der regionale Strukturwandel ist die Ausgangsbasis für die notwendigen wirtschaftlichen und sozialen Umgestaltungsprozesse. Die aufgelegten Förderprogramme bilden dazu die Grundlage mit bis zu 40 Milliarden Euro zur Unterstützung der betroffenen Kohleregionen. Das Förderprogramm STARK dient der Stärkung der Transformationsdynamik und des Aufbruchs in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten. Als die strategischen Handlungsfelder zum Strukturwandel in der Lausitz wurden die Gesundheitswirtschaft, Nachhaltigkeit und Green Technologies, Infrastruktur, Mobilität und Transport, Forschung, Entwicklung und technologische Spezialisierung, Tourismus, Kultur und Lebensumfeld bestimmt.