Entspannung bei der Forleule
Der Kiefernschädling hat sich nicht so extrem vermehrt, wie vor Ostern noch für die Kiefernbestände befürchtet.
Völlige Entwarnung kann das Kreisforstamt jedoch nicht geben.
Trotz einem, für den Forstmann günstigen Entwicklungsverlaufes der Forleule, ist nicht mit einer Massenvermehrung des gefürchteten Kiefernschädlings zu rechnen. Jedoch sind partiell auftretende, d.h. lokal stärker vom Raupenfraß betroffene Bestände zu befürchten.
Die günstigen Umstände, die nicht zu der befürchteten Entwicklung beitrugen, sind im wechselhaften Frühjahr begründet. Ein Mix aus kalten Temperaturen, Schneefall und wieder hitztigen Temperaturen im ständigen Wechsel machten den Faltern zu schaffen.
Doch Entwarnung kann es noch nicht geben. Die Forleule bleibt weiterhin unter Beobachtung.
Zu den Details:
Im Rahmen des regulären Waldschutzmonitorings durch das Kreisforstamt erfolgte die Winterbodensuche zur Überwachung der Kieferngroßschädlinge im nördlichen und mittleren Teil des Landkreises. Dabei wurden in 5 Schwerpunktgebieten kritische Belagsdichten beim Puppenstadium der Forleule festgestellt, die bei weiteren für diesen Kiefernschädling optimalen natürlichen Entwicklungsbedingungen zu einer territorialen Massenvermehrung mit einhergehenden Kahlfraßschäden geführt hätten. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden in den Monaten März und April umfangreiche Überwachungsmaßnahmen durchgeführt (ergänzende Puppensuchen, Kontrollfänge in Pheromonfallen, Sichtkontrollen des Schwärmfluges). Für eine abschließende Gefährdungsbeurteilung war die Anzahl der durch die Weibchen abgelegten Eier an den Nadeln der Kiefer entscheidend. Dabei wurden in den Schwerpunktgebieten nach Absprache mit den betroffenen Waldbesitzern einzelne Bäume gefällt und es erfolgte eine Untersuchung der Zweige nach Eigelegen. Die Anzahl der an den Nadeln abgelegten Eier kann, im Verhältnis zur der am Baum vorhandenen Nadelmasse, für eine Aussage zu den möglichen Fraßschäden genutzt werden. Eine Raupe benötigt bis zur vollständigen Entwicklung 8 Gramm Nadelmasse. In Abhängigkeit von der Benadlungsdichte und der Nadellänge wird deshalb bei 2,5 bis 5 Raupen je lfdm benadeltem Zweig von Kahlfraßschäden ausgegangen. Es wurden 67 Baumkronen untersucht. Der höchste Wert lag bei 1,67 Eiern pro lfdm benadeltem Zweig.
Daher ist in einzelnen Beständen ist mit merklichem Fraß zu rechnen. Nach den uns vorliegenden Ergebnissen sind bestandesbedrohende Schäden nicht zu erwarten. An keinem Probepunkt wurden Eidichten ermittelt, die zu einem Kahlfraß führen könnten.
Eine Bekämpfung durch die Ausbringung eines Insektizides mit Luftfahrzeugen ist deshalb im Landkreis Görlitz nicht erforderlich.
Die Untersuchungen werden fortgesetzt.