10 Million Euro Umsatz durch Radtouristen auf dem Oder-Neiße-Radweg

Radverkehrsanalyse Oder-Neiße-Radweg 2023 zeigt wirtschaftliche Bedeutung des Radfernwegs D12

Der Radverkehr ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Tourismus. Um diese Bedeutung genauer zu untersuchen, hat die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) gemeinsam mit der Tourismuskooperation des Landkreises Görlitz eine Radverkehrsanalyse Oder-Neiße-Radweg 2023 in Auftrag gegeben. Parallel fanden 2023 Befragungen und Zählungen entlang des Oder-Neiße-Radweges auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern statt. Die Ergebnisse der Studie wurden am 13. Mai 2024 im Theater am Rand in Zollbrücke (Brandenburg) vorgestellt.


320.000 Radfahrende / 190.000 Radtouristen / 10 Millionen Euro Umsatz

Für die Untersuchung wurde das Radverkehrsaufkommen an neun Standorten auf dem deutschen Abschnitt des Oder-Neiße-Radwegs über den gesamten Jahresverlauf 2023 erfasst. Um die Zusammensetzung der Nutzergruppen herauszufinden, wurden zwischen Juni und September an sieben Standorten Vorbeiradelnde zu ihrer Motivation, Fahrtweite und ihrem Ausgabeverhalten befragt. Da der touristische Radverkehr im Fokus der Befragungen stand, wurden Alltagsradelnde nur zahlenmäßig erfasst.

In Summe wurden an allen Querschnitten auf dem Oder-Neiße-Radweg über 320.000 Radfahrende gezählt, über 1.200 davon nahmen an den Befragungen teil. Aus ihren Angaben lässt sich berechnen, wie viele Tagesausflügler und Radreisende im Jahr 2023 den Oder-Neiße-Radweg befahren haben. Damit ist von 170.000 Tagesreisenden und 22.000 Radurlaubern (Strecken- und Regioradelnden) auszugehen, die insgesamt rund 10 Millionen Euro in der Region ausgegeben haben.


Erste länderübergreifende Zusammenarbeit

Die Radverkehrsanalyse Oder-Neiße-Radweg 2023 ist die erste Zusammenarbeit mehrerer Projektpartner aus den Ländern Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dies sind neben der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH auch der Landkreis Spree-Neiße/ Wokrejs Sprjewja-Nysa, der Landkreis Märkisch-Oderland, die Städte Frankfurt (Oder) und Guben, das Amt Gartz (Oder) sowie der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.. Das Vorhaben wurde durch die IGS Ingenieurgesellschaft Stolz mbH, Berlin fachlich umgesetzt.

Die für diese Zusammenarbeit geschlossene Kooperationsvereinbarung soll über das Projekt hinaus für die Anwendung der Ergebnisse und das Betreiben der Radroute fortgesetzt werden. Die gewonnenen Daten aus der Radverkehrsanalyse liefern die Argumentationsgrundlage zur Begründung von Investitionen in den Erhalt des Radweges und den Ausbau der touristischen Infrastruktur.

Der Oder-Neiße-Radweg / D-Route 12 ist Deutschlands östlichster Radfernweg und hat als Teil des D-Routen-Netzes und der EuroVelo-Routen nationale wie internationale Bedeutung. Mit der beabsichtigten Zusammenarbeit soll den Ansprüchen der Radler auf dieser Strecke zukünftig noch mehr gerecht werden.


Hintergrundinformation: Die Radverkehrsanalyse als Instrument der Marktforschung

Die Radverkehrsanalyse ist ein erprobtes Instrument zur Untersuchung von Radverkehrsströmen und der Bedeutung des Radverkehrs als Wirtschaftsfaktor im Tourismus. Dabei kommen drei Bausteine zum Tragen: Fest installierte Radzählgeräte erfassen über den Jahresverlauf alle Radfahrenden, die den Messpunkt passieren. Zusätzlich werden an mehreren Standorten der Radverkehrszählungen die vorbeifahrenden Radfahrenden befragt. Dies geschieht am Wochenende in mehreren Intervallen über die Radsaison verteilt. Bei den Befragungen werden neben soziodemografischen Angaben auch Fragen zu Etappenlängen, Zufriedenheit und dem Ausgabeverhalten gestellt. Die Verknüpfung der Zähl- und Befragungsdaten ist der dritte Baustein der Radverkehrsanalyse. Hierbei werden die Anzahl der Radtouristen auf dem Oder-Neiße-Radweg, deren Ausgaben sowie die Wertschöpfung und das Verhältnis der Ausgaben und Einnahmen berechnet.

Durch die Verknüpfung der Mess- und Befragungsdaten wird ein differenziertes Bild der Radverkehrsnachfrage auf dem Oder-Neiße-Radweg abgeleitet. Insbesondere mit der Unterscheidung nach Nutzergruppen (Alltags- und touristischer Radverkehr) besteht die Möglichkeit, Entwicklungen darzustellen und die Ausrichtung der touristischen Angebote und der Qualitätsentwicklung zu steuern. Über die Datenanwendung können neben der Anzahl der Radtouristen auf dem Radweg auch wirtschaftliche Kenngrößen wie die Wertschöpfung ermittelt werden.


Kontakt:
Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH
Maja Daniel-Rublack
E-Mail: maja.daniel-rublack@wirtschaft-goerlitz.de
Telefon: 03581 3290121
 

Teilnehmer_quer © Nicole Schlenger Landkreis Spree-Neiße
Teilnehmer der Auswertung Radverkehrsanalyse Oder-Neiße-Radweg
© Nicole Schlenger, Landkreis Spree-Neiße